Hercules RMX2

Hercules RMX2 im Test

Mittlerweile ist es fast zehn Jahre her, dass Hercules die Bühne des digitalen DJ links betreten hat. Aber erst durch die Hercules DJ Console RMX ist die Firma zu einem ernsthaften Mitbewerber am Markt geworden und bringt mittlerweile echte Innovationen, wie etwa „Multi-Screen“ beim Hercules Universal DJ. Zusammen mit der Vestax VCI-100 waren dies die beiden Controller, die digitales DJing und den Einsatz von DJ Controllern salonfähig gemacht haben.

Und nun ist der Nachfolger erschienen: die Hercules DJ Console RMX2. In der Welt des digitalen Auflegens hat sich seit der ersten Iteration der RMX Console einiges getan, und obwohl das Originalmodell durch gute Verarbeitung und Zuverlässigkeit Fans begeistern konnte, waren gerade die kleinen und besonders im Vergleich zu aktueller Hardware minderwertigen Jogwheels echte Wermutstropfen. Ob Hercules mit dem aktuellen Modell hier nachbessern konnte soll der folgende Testbericht zeigen.

Erster Eindruck und Lieferumfang

Wie auch beim Vorgänger ist im Lieferumfang eine Tragetasche aus Nylon enthalten, welche ein Transport der DJ Console ermöglicht, ohne dass diese beschädigt wird. Ebenfalls enthalten ist ein USB Kabel sowie – und das ist neu – an externe Stromversorgung. Gerade bei der alten Hercules DJ Console RMX stürzte die Konsole oftmals nach dem Anschluss von externen Boxen ab, da nicht genug Strom über das USB Kabel bezogen werden konnte. Hier musste man sich dann mit einem USB hab behelfen, welcher über eine externe Stromversorgung verfügte. Dies fällt nun zum Glück weg.

Optisch weist die DJ Console RMX2 sehr viele Gemeinsamkeiten mit dem Vorgängermodell auf. So hat sie quasi die exakt gleichen Abmessungen, das gleiche Metallgehäuse und eine sehr ähnliche Anordnung an Knöpfen und Regeln. Was jedoch sofort ins Auge sticht, sind die gerade im Vergleich zur alten Console besonders groß geratenen Jogwheels. Diese waren, wie eingangs erwähnt, der größte Kritikpunkt an der originalen Hercules RMX. Ebenfalls neu sind die Effektknöpfe. Anders als beim Vorgänger gibt es jetzt nur noch vier Knöpfe statt sechs, dafür verfügen diese über eine RGB Beleuchtung, sodass sie als Multifunktionsknöpfe dienen können und die aktuelle Funktion anhand der Hintergrundbeleuchtung erkannt werden kann. Auch sind die Knöpfe jetzt deutlich größer, und haben einen angenehmeren Druckpunkt. Ebenfalls enthalten sind gleich zwei unterschiedliche Programme zum Auflegen: Das von Hercules selbst entwickelte DJuced 40 sowie VirtualDJ8 LE.

Insgesamt ist das Konzept sehr durchdacht, was auch gerade an Details deutlich wird, wie der Metallhaken auf der Rückseite, an dem man USB und Stromkabel befestigen kann, um diese nicht aus Versehen herauszuziehen. So etwas gibt es sonst nur bei deutlich teureren Equipment.

Hercules DJ Console RMX2 im Praxistest

Die Hercules RMX2 kann direkt per Plug and Play in Betrieb genommen werden. Optimal funktioniert sie mit der hauseigenen Hercules DJ Software DJuced, kann aber auch ohne Probleme mit Drittsoftware wie beispielsweise Virtual DJ oder Traktor betrieben werden. Anders als bei der Konkurrenz üblich werden die Jogwheels nicht elektronisch, sondern mechanisch ausgelöst. Das bedeutet, dass man die Jogwheels nach unten drücken muss, wenn man zum Scratchen ansetzt. Das ist zunächst einmal etwas ungewohnt, ist aber recht schnell sehr intuitiv zu bedienen und vermittelt einem das Gefühl, die Jogwheels der Hercules DJ Console RMX2 nicht mit Samthandschuhen anfassen zu müssen. Neben den Volume-Fadern sind jeweils LED-Leisten angebracht, die die aktuelle Lautstärke anzeigen und so ein Übersteuern verhindern sollen. Leider gibt es eine solche Anzeige nicht für den Master-Volume-Regler, welche im Übrigen auch nur als Drehregler vorliegt. So muss man immer die einzelnen Kanäle im Auge behalten. Die Pitchregler sind sehr fein und lassen sich gut bedienen. Positiv fällt auf, dass es wie auch im Vorgänger Kill-Switches für die drei EQ Regler gibt.

Soundqualität der Hercules DJ Console RMX2

Mit eine der größten Neuerungen ist die eingebaute Soundkarte. Diese verfügt nun neben allen Anschlüssen, die auch in der alten Hercules RMX vorhanden waren, über zwei XL eher Ausgänge. Dies macht die semi-professionelle Ausrichtung der RMX2 Console deutlich und erspart dem DJ ständig mit einem Haufen Adapter zum Event erscheinen zu müssen. Die Soundqualität kann sich wirklich sehen bzw. hören lassen und ermöglicht ein Frequenzbereich von 96 kHz bei 24 Bit. Es lassen sich auch wieder externe Audioquellen an die DJ Console anschließen. Leider können diese nicht hardwaremäßig aktiviert werden, sondern es muss in der Software eine entsprechende Einstellung vorgenommen werden. Dadurch ist der DJ Controller leider nicht für den Standalone-Betrieb geeignet.

Fazit

Hercules hat eine Menge Fans und das nicht unverdient und so lohnt es sich definitiv für DJs im semiprofessionellen Bereich einen Kauf der DJ Konsole RMX2 in Erwägung zu ziehen. Zwar hat die Konsole nur zwei eingebaute Decks, allerdings lassen sich diese, auch gerade dank der vielen Knöpfe, über eine Shift-Taste umschalten, sodass mit einem physischen Deck zwei Decks in der Software steuern kann. Für DJs, welche dem Controllerism-Stil verfallen sind und sehr viel mit Effekten arbeiten, dürfte jedoch ein anderer Controller bessere Resultate liefern. Hier sind die Knöpfe und Effektfelder nicht sensitiv genug, um viele Anschläge pro Sekunde stets korrekt aufzuzeichnen.

Für das normale auflegen dürfte das aber nicht weiter relevant sein. Denn wer nach einem soliden und haltbaren Controller für das eigene DJ Set sucht, ist mit der Hercules DJ Console RMX2 fündig geworden. Anders als viele der derzeit am Markt erhältlichen Plastik-Controller kann hier gerade das Metallgehäuse für sich überzeugen und dürfte auch einen langfristigen, mobilen Einsatz gut überstehen. Wenn Du also bisher die Anschaffung einer Hercules DJ Konsole RMX2 in Erwägung gezogen hast, können wir durchaus eine Kaufempfehlung aussprechen.

Mittlerweile gibt es jedoch auch einige Controller mit besserer Verarbeitung (allerdings ohne Metallgehäuse) und mehr Features, wie etwa die Hercules DJControl Jogvision inkl. Serato Software, für einen deutlich geringeren Preis.